Georg Barlösius Heinrich von Stephan

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miniatur|hochkant|Heinrich von Stephan Ernst Heinrich Wilhelm Stephan, ab 1885 von Stephan geboren am 7. Januar 1831 in Stolp (Pommern). War Generalpostdirektor des Deutschen Reichs, Organisator des deutschen Postwesens und Mitbegründer des Weltpostvereins. Er war kaiserlicher Wirklicher Geheimrat, Staatssekretär des Reichspostamts und königlich preußischer Staatsminister, Mitglied des Preußischen Staatsrates und des Preußischen Herrenhauses (1872–1897) und Domherr von Merseburg.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Er kam am 10. Februar 1848 als Postschreiber ins Postamt Stolp, 1949 versetzt nach Marienberg, 1850 nach Danzig. War von 1850 bis 1851 als Einjährig-Freiwilliger bei der Artillerie in Magdeburg.

1851 kam Stephan als Postassistent ins Rechnungsbüro beim General-Postamt um am 16. November nach Köln zur Oberpostdirektion versetzt zu werden. Hier hatte er hauptsächlich mit der Bearbeitung überseeischer Postrechnungen zu tun, und dabei entstanden wohl die ersten Ideen für die Vereinheitlichung des internationalen Postverkehrs. 1855 schloss Stephan seine Ausbildung endgültig mit der Absolvierung der Prüfung zum höheren Postdienst ab, und kehrte, über Frankfurt (Oder) am 1. Mai 1856 als Geheimer expedierender Sekretär in das Generalpostamt Berlin zurück. Ging 1858 als Postrat nach Postdam und wurde 1862 Hilfsarbeiter im General-Postamt, wurde 1863 Postrat, 1865 Geheimer Postrat und Vortragender Rat.

Zu seinen ersten Aufgaben im Generalpostamt zählte die Ausarbeitung eines Paketposttarifs für das Gebiet des Deutsch-Österreichischen Postvereins, der bei der deutschen Postkonferenz in München 1857 unverändert nach seinen Vorschlägen angenommen wurde. Im September 1858 vollendete er sein umfangreiches Standardwerk zur Postgeschichte “Die Geschichte der Preußischen Post von ihrem Ursprung bis auf die Gegenwart“, das entgegen dem Titel nicht nur die Geschichte der Post in Preußen sondern die gesamte postalische Entwicklung in Europa darstellt. Außerdem erschien im selben Jahr seine Schrift „Über die britische Portoreform Rowland Hills von 1840“, in der er die Einführung des britischen Einheitsportos unter Rowland Hill begrüßt. 1860 war er als Vertreter auf der deutschen Postkonferenz in Frankfurt am Main, wo ihn die durch die zersplitterten Kleinstaaten verursachten organisatorischen Probleme in seinem Reformwillen bekräftigten. 1862 und 1863 erreichte er Postverträge mit Belgien und den Niederlanden, 1864 mit Spanien und Portugal. 1865 veröffentlichte er eine Denkschrift zur Einführung der Postkarte, die zwar vom preußischen Generalpostmeister wegen der „unanständigen Form“ der Mitteilungen und zu erwartender Einnahmeausfälle abgelehnt wurde, auf der fünften Konferenz des Deutschen Postvereins in Karlsruhe im November 1865 dennoch Gehör fand.

Nach Ausbruch des Deutschen Kriegs1866 veröffentlichte Stephan eine Denkschrift, in der er der preußischen Regierung nahelegte, die Thurn- und Taxissche Post in Besitz zu nehmen, sobald es die militärischen Gegebenheiten zuließen. Nach dem Sieg im Deutschen Krieg besetzte Preußen die Freie Stadt Frankfurt und zwang Thurn und Taxis, in einem Abtretungsvertrag dem preußischen Staat die Posteinrichtungen zu überlassen. Der Vertrag wurde am 28. Januar 1867 ratifiziert, und die Übergabe erfolgte am 1. Juli 1867. Stephan schloss unterdessen Postverträge mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Norwegen, Dänemark, der Schweiz, Italien und Schweden.

Norddeutsche Bundespost

1868 wurde Heinrich Stephan zum Geheimen Oberpostrat befördert. Während der Zeit des Norddeutschen Bundes bekleidete er das Amt eines Generalpostdirektors. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 wurde er von Otto von Bismarck zum Chef der Postverwaltung ernannt und schuf einen rationellen Feldpostapparat.

Reichspost

Nach Kriegsende und Reichsgründung stand Stephan der gesamten Reichspostverwaltung vor. Er wurde 1872 Mitglied des Herrenhauses, erhielt 1873 die Doktorwürde in Halle, avancierte 1876 zum General-Postmeister, war ab 2. September seine Exellenz als Wirklicher Geheimer Rat, war ab 1880 Staatssekretär des Reichs-Postamts. 1885 wurde er in den Adelsstand erhoben. Von Stephan wurde nach Domherr in Merseburg und erhielt 1895 den Rang eines Staatsministers. Heinrich von Stepan starb am 8. April 1897.

Er besiegelte im Winter 1872/73 den bereits länger verhandelten deutsch-französischen Postvertrag, außerdem schloss er neue Verträge mit Spanien und Portugal sowie einigen südamerikanischen Staaten. Zudem führte er einschneidende Reformen der Beamten- und Betriebsverhältnisse der Reichspost durch. Auf seine Initiative hin wurde für die Postbediensteten eine Unfall-, Kranken- und Altersversicherung eingeführt und die etwa 2000 unter seiner Leitung neu errichteten Postgebäude wurden mit modernen und zweckmäßigen Arbeitsräumen ausgestattet.

Besondere Leistungen

Die bedeutendste Leistung von Heinrich von Stephan ist die Schaffung des Weltpostvereins. Durch sein diplomatisches Geschick gelang es ihm, am 15. September 1874 Postvertreter aus 22 Staaten zum ersten internationalen Postkongress in Bern zusammenzuführen. Aus dem dort gegründeten „Allgemeinen Postverein“ entstand später der „Weltpostverein“, dem am Ende des Jahrhunderts außer China alle wichtigen Staaten der Erde angehörten. Mit ihm gelang es, im internationalen Postverkehr einheitliche Standards einzuführen und separatistische Hemmnisse abzubauen.

Auch das heute noch bestehende Deutsche Postmuseum in Berlin wurde 1872 von Stephan gegründet. 1875 schloss er außerdem das Telegrafenwesen der Post an und verband alle wichtigen Städte Deutschlands mit Telegrafenkabeln. Am 26. Oktober 1876 ließ er erste Fernsprechversuche in Berlin zwischen dem Generalpostamt und dem Generaltelegrafenamt durchführen. Dieses Datum gilt als Geburtstag des Fernsprechens in Deutschland. Zwischen 1877 und 1881 baute er unter der Devise „Jedem Bürger sein Telefon“ das Telefonnetz in Deutschland auf.

Von Stephan erlangte auch hohe Verdienste auf dem Gebiet der Sprachpflege, indem er sich um verständliche deutsche Ausdrücke im behördlichen Sprachverkehr bemühte. Mit Erlass vom 21. Juni 1875 führte er 671 Verdeutschungen im Postwesen ein. 1887 ernannte ihn der Allgemeine Deutsche Sprachverein zu seinem ersten Ehrenmitglied.

Zur Vertiefung

  • H.Stephan: "Geschichte der Preußischen Post von ihrem Ursprung bis auf die Gegenwart", Nach amtlichen Quellen, Berlin 1959, Verlag der Königlichen Geheimen Ober- Hofbuchdrukerei.
  • Konrad Schwarz: "Zeittafel zur deutschen Postgeschichte", Berlin 1935, R. v. Decker´s Verlag G. Schenck, Berlin W 9, in Post und Telegraphie in Wissenschaft und Praxis, Band 22
  • Klaus Beyrer (Herausgeber) und verschiedene Autoren: Kommunikation im Kaiserreich. Der Generalpostmeister Heinrich von Stephan, Museumsstiftung Post und Telekommunikation 1997
  • Friedrich Risch: Heinrich von Stephan. Die Idee der Weltpost, Hamburg 1948

Siehe auch

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