Hamburg - Postgeschichte

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Das Hamburger Wappen

Dieser Artikel hat die Postgeschichte und Briefmarken von Hamburg vom mittelalterlichen Botenwesen bis zum Übergang der Hamburger Postverwaltung in den Norddeutscher Postbezirk im Jahr 1868 zum Inhalt.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Das Botenwesen in Hamburg

Hamburg um 1400
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Hamburg um 1400

Schon in den Kämmerei-Rechnungen der Jahre 1370-1387 ist vom Briefwechsel des Magistrats die Rede. Briefe und Aktenstücke zuweilen auch wohl Gelder, mündlichen Übermittlungen von Nachrichten und gerichtliche Vorladungen waren durch Kuriere, genannt “Läufer”, zu befördern. Botenreisen nach Lübeck, Lüneburg, Winsen, Harburg, Stade, Bremen, Emden, Groningen, Amsterdam oder Antwerpen waren Ziele die in den Rechnungen aufgeführt worden sind.

Die Läufer waren manchen Gefahren ausgesetzt. Es ist von Überfällen und Beraubung die Rede, manche Boten sind ermordet worden. Die Kuriere waren städtische Angestellte oder zuverlässige Privatleute. Als Nebenverdienst erledigten sie Botengänge für Kaufleute.

Die Kaufleute nutzen jede sich bietende Möglichkeiten zur Nachrichtenübermittlung, Reisenden wurden gebeten Briefe mitzunehmen, eigene Boten zu ihren auswärtigen Geschäftspartnern geschickt. Als der Bedarf an Briefen stieg schloss man sich zu gemeinschaftlichen Botenversendungen zusammen. Immerhin waren Boten eine kostspielige Angelegenheit.

Die Hamburger Kaufmannschaft schickte Fußboten zu den Hanseatischen Kontoren in Flandern, England, Schonen und zu den Bergenfahrern. Der Bote gab z.B. in Amsterdam dem Kapitän eines Schiffes seine Briefe nach London mit.

In der Weiterentwicklung spezialisierten sich die Boten. Man überlies andere Boten das Anlaufen andere Städte und lief selber nur eine Gegend oder Stadt an. Hier kannte man bald die Wege und Flussübergänge, die Dörfer und Städte, die Kaufleute und Behörden und nicht zuletzt die günstigsten Gasthäuser. Nachdem sich herumgesprochen hatte in welche Richtungen Boten gingen führte dies auch zu Bündelung der Aufträge.. Dies wiederum führte zu höheren Erträgen, obwohl die Boten die Beförderungsgebühr ermäßigten.

Die “Aelderleute der Kaufmannschaft” übernahmen 1517 eine gewisse Aufsicht über das Botenwesen der England, Schonen und Flandernfahrern.

Die Hamburger Börse
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Die Hamburger Börse

Als 1558 die Börse eröffnet wurde, hefteten die Boten vor Antritt der Reise ein Nachricht an die Pfeiler der damals noch offenen Börse an. Die Kaufmannsaelterleute erlaubten nur gut beleumundeten und zuverlässigen ortsansässigen Hamburger Bürgern das einträgliche Amt. Sie hatten inzwischen auch schon eine Kaution von mehreren hundert Taler zu hinterlegen. Die bisher frei verhandelte Gebühr wandelte sich in eine nach Gewicht, Wert und Entfernung gestaffelte Gebühr.

Schnörkelbrief, franco Hamburg
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Schnörkelbrief, franco Hamburg

Den postalischen Schriftwechsel mit den Magistraten der Reichsstädte und mit fremden Regierungen führten Bürgermeister und Rat der Stadt Hamburg. Sie hatten auch das oberste Aufsichtsrecht über das Botenwesen und dem späteren Postwesen. Mit Nürnberg war man durch Nürnberger Boten, mit Frankfurt mit Frankfurter Boten verbunden. Der umfangreichste Botendienst gab es 1578 eine förmliche „Ordnung für die Boten auf Antwerpen". Boten-Ordnungen für die Kurse nach Lüneburg (1583), Köln, Emden (vor 1592), Lübeck (1592), Danzig (1593), Leipzig und Kopenhagen (1602)und ganz Dänemark folgten.

Die Amtsbezeichnung “Postmeister” kam in Hamburg um 1591 auf. Der Postmeister hatte die Boten hinsichtlich ihrer Pünktlichkeit zu überprüfen und Dienstversäumnisse den Kaufmannaelterleuten anzuzeigen. Bei ihm gaben die Boten ihre Briefe ab. Er hängte eine Liste mit dem Verzeichnis der eingegangenen Brief in, später außerhalb, der Börse, aus. Er übergab den Empfängern ihre Briefe, nahm die Briefe der Absender in Empfang, und kassierte die Gebühren. 1607 wurden die Botenordnungen zu einer Allgemeinen Botenordnung verschmolzen und gedruckt 1627 veröffentlichst. Notwendige Änderungen erschienen 1641 und 1678. Ein einfache Brief durfte nicht schwerer als 1 Lot (15g) sein. Für Verzögerungen und überhöhte Gebührenzahlungen galten drastische Strafen.

Der Burstah um 1915
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Der Burstah um 1915

Es gab noch kein Posthaus. Die Zustellung der Sendungen war ein Problem. Die Amsterdamer Boten etwa wollten ihre Sendungen direkt zustellen. Sie hatten für Sendungen mit Geld und Juwelen gebürgt und mussten sie daher doch wohl persönlich abliefern, und dafür kassieren. Zudem wohnten ihre Boten nahe der Börse und konnten so ihre Briefe schnell zustellen während das Haus des Postmeisters im Burstah, also entfernt von der Börse, war. Zur Abhilfe wurde 1641 der freistätische Botenbetrieb in das Haus des, nun Stadtpostmeisters genannten, Diedrich Gerbrandt an der Schaumburger Zollbrücke verlegt. Dort gab es Briefkästen für jeden Kurs mit einem lochartigen Einwurf. Das Haus nannte man damals “Das Posthaus”. Der Kaiser, der nur eine kleinen Botendienst zulassen wollte, erwirkte die Umbenennung in “Botenhaus”.

Einzeiler SUEDE und Rayonstempel R4 HAMBURG
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Einzeiler SUEDE und Rayonstempel R4 HAMBURG

Inzwischen errichtete 1615 auch die Reichspost (Thurn und Taxisische Post) ihr Comptoir in Hamburg. Andere Reichsfürsten folgten ihrem Beispiele wie Dänemark, Schweden, Preußen, Hannover, Braunschweig und Mecklenburg. Erst 1704 wurde das Hamburger Stadpostwesen vom Deutschen Kaiser anerkannt. Die in Hamburg aufgegebenen Sendungen wurden vom Stadtpostmeister den Postkursen, so sah man wohl auch die fremden Postkontore, zur Weiterbeförderung übergeben. Der Kaiserliche Thurn und Taxisische Postmeister in Hamburg vergütete dem Stadtpostmeister an verauslagten Briefgebühren für 12 Monate runde 730 Mark. Dabei berichtete der Reichs-Erb-General-Postmeister, dass der Briefverkehr des freistädtischen Botenamtes zehnmal größer sei als das des Kaiserlichen Postamts. Zu dem kämen auch noch Einkünfte aus den anderen fremdländischen Postanstalten in Hamburg, die ihre Briefe ebenfalls an das Hamburger Botenamt zur Beförderung mit den freistädtischen Kursen übergeben mussten. Neben diesen erheblichen Einnahmen kamen noch Gelder aus dem Verkauf von Botenstellen. Der Verkauf städtischer Ämter war in Hamburg üblich.

Eine andere Frage war, ob die Boten Handel treiben durften. Boten, in diesem Sinne, waren die “Postinteressenten”, also reiche Kaufleute, die die oft hohen Kaufsummen für des Botenstellen bezahlen konnten. Nach langem Streit durfte sie keinen Handel treiben. Die eigentlichen Botendienste leisten angestelltes Personal.

Auf verkehrsschachen Kursen reiste man noch zu Fuß. Auf den anderen Strecken wurde ein Wagen eingesetzt. Auf dem Postkurs nach Amsterdam lösten erst ab 1650 Reitposten die Wagen ab. Andere Reitposten gingen nach Stettin und Danzig. Nach Lübeck wurde 1660 erstmal eine “Postkalesche” eingeführt. Sie waren rot gestrichen und führten das Stadtwappen. Mit ihr konnte die Briefpost, Wertsendungen und Pakete oder große Frachtstücke aber auch Reisende mit ihrem Gepäck befördert werden. Vom 29. April bis zum 14. November 1657 erwirtschafte die Hamburg - Lübecker Kurs 368 Mark Hamburger Courant. Im Laufe der Zeit hatte sich das Postwesen in der Stadt ständig den Erfordernissen eine handelstreiben Kaufmannsschaft angepasst.

Mit dem Einzug der Franzosen hörte die Verbindung Hamburgs mit anderen Städten und Ländern vermittels des Postenlaufs, gänzlich auf. Die Durchsetzung einer Kontinentalsperre gegen England tat ein übriges. [[ Bild: |thumb|Brief aus der napoleonischen Zeit]] Die Napoleonischen Besatzungszeit, brachte aber auch ein, für die Hamburger, völlig neues Postsystem mit.

Der Senat der Stadt Hamburg übernahm erst 1821 das Postregal. Für die amsterdamer, pommerschen und lübschen Boten übernahm er die zu zahlenden Leibrenten.

Zur Übernahme und Verwaltung der städtischen Postverwaltung trat anfangs eine provisorische Commission ein, dann nach Rath- und Bürgerbeschluß vom 15. Nov. 1832 die Postverwaltungs-Deputation, bestehend aus einem Syndikus, einem kaufmännischen Senator, einem Oberalten, einem Kämmereibürger und einem Commerzdeputirten.,

Fremde Postanstalten in Hamburg

Im Jahre 1649 wird in Hamburg ein dänisches Postamt eröffnet. Im 17. Jahrhundert ließ sich die Thurn und Taxis in Hamburg nieder, es entstand die kaiserlich privilegierte Post- und Güterkutsche zwischen Hamburg und Nürnberg.

Napoleon annektierte die drei Hansestädte und das nordwestliche Deutschland im Jahr 1810 im Rahmen der Kontinentalsperre gegen Großbritannien.

Nach dem Ende der Hamburger Franzosenzeit etablierten sich wieder verschiedene Posten in der Stadt Hamburg, welcher dann ein Souveränität Staat wurde. Die Hansestadt besaß eigene Postanstalten in Hamburg und Ritzebüttel. Im Hamburger Stadt-Postamt (Mengstraße Nr. 43) war die schwedisch-norwegische, die taxissche (Mengstraße Nr. 48) und die hannoversche Post untergebracht. Das preußische Ober-Postamt, die mecklenburgische und die dänische Post arbeiteten in eigenen Gebäuden.

In einem Verzeichnis konnte man nachsehen, wo man seine Post in die verschiedenen Richtungen abzugeben hatte. Die Post nach England und nach Übersee besorgte die Stadtpost. Für Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Belgien und die Schweiz, war die taxissche Post zuständig. Nach Russland und Polen sowie in die Türkei über Österreich besorgte Preußen die Post. Skandinavien versorgte die dänische bzw. schwedisch-norwegische Post.

Bereits ab 1796 wurde die Post ins damals dänische Helgoland durch einen Hamburger Postagenten besorgt. Auf Helgoland bestand eine Hamburger Postagentur.

Hamburg trat am 1. Januar 1852 dem Deutsch-Österreichischer Postverein bei. Seit 1866 gehörte Hamburg zum Norddeutscher Bund, der zum 1. Januar 1868 den Postdienst im Norddeutscher Postbezirk übernahm.

Briefmarken

Briefmarken der Hamburger Stadtpost

Die ersten Marken des Hamburger Stadtpostamtes wurden am 1. Januar 1859 eingeführt. Sie waren rechteckig und trugen in der Mitte das Wappen der Stadt, überlagert vom Wert der Marke als Zahl. Darunter befindet sich das Wort „Postmarke“, darüber „Hamburg“. Wert und Währung (Schilling) sind an den Außenseiten als Text eingedruckt. Es erschienen Werte zu ½, 1, 2, 3, 4, 7 und 9 Schilling. Im Jahr 1864 wurden Ergänzungswerte in geänderter Rahmenzeichnung zu 1,25 und 2,5 Schilling verausgabt. Diese frühen Ausgaben waren zwar schon gummiert, aber noch nicht gezähnt. Erst die folgenden neun Werte, die 1864 und 1867 wieder in der Zeichnung der ersten Ausgaben erschienen, wiesen erstmals eine Zähnung auf. 1866 erschienen nochmals zwei Werte mit abermals geänderter, nun achteckiger Rahmenzeichnung und am 5. Mai 1867 nochmals eine der Gestaltung der Erstausgaben folgende Marke. Die Hamburger Briefmarken verloren zum Jahresende 1867 ihre Gültigkeit, ab dem 1. Januar 1868 galten nur noch die Marken des Norddeutschen Postbezirks.

Briefmarken des Instituts der Hamburger Boten

Das Institut der Hamburger Boten gab eine Marke zu ½ Schilling heraus. Das Privatunternehmen stellte nur Briefe und Zeitungen in der Stadt Hamburg zu und verlangte dafür den halben Schilling. Die Marken waren schwarz auf farbigem Papier gedruckt.

Siehe auch

Literatur

  • Teubner: “Das Hamburger Stadtbotenwesen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts”. Archiv für deutsche Postgeschichte, 1926
  • Buek, Friedrich Georg: “Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien”, Hamburg 1857
  • Gallois, J. G.: “Geschichte der Stadt Hamburg: Mit vielen Illustrationen und Karten" 1867
  • B. E. Crole: Geschichte der Deutschen Post. II. Auflage. Verlag W. Malende, Leipzig 1889. Der Autor ist Bruno Emil König aus Berlin. S. 293, Die Hansestädte.
  • K. Schwarz (Postrat): Zeittafel zur deutschen Postgeschichte. R. V. Deckers Verlag, Berlin 1935, Band 22 Post- und Telegraphie in Wissenschaft und Praxis.
  • Handwörterbuch des Postwesens. Frankfurt a. M. 1953
  • Müller-Mark: Altdeutschland unter der Lupe. 7. Auflage, Verlag M. Zieme, Oberursel, Band 1
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