Postgeschichte und Briefmarken Berlins

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Letzter Briefmarkenblock (Michel-Katalog-Nr. Block 8) der Deutschen Bundespost Berlin vom 15. Januar 1987 zur 750 Jahrfeier der Stadt Berlin.
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Letzter Briefmarkenblock (Michel-Katalog-Nr. Block 8) der Deutschen Bundespost Berlin vom 15. Januar 1987 zur 750 Jahrfeier der Stadt Berlin.

Die Postgeschichte von Berlin bildet in der Philatelie ein eigenständiges Gebiet. Dies liegt an den politischen Verhältnissen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, die eigene Briefmarkenausgaben für (West-)Berlin nach sich zogen. Unter Berlin versteht der Philatelist im allgemeinen dieses Sammelgebiet. Darüberhinaus gibt es sieben Ausgaben, die sogenannten Bärenmarken, die 1945 für ganz Berlin erschienen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In Berlin waren die Verhältnisse zum Kriegsende (für Berlin am 2. Mai 1945) unvorstellbar schlecht. Es ist kaum vorstellbar, dass noch bis zum 21. April 1945 Bahnposten aus dem Westen eintrafen, das Postscheckamt noch buchte, bis zum 26. April 1945 noch Briefkästen geleert und Briefe zugestellt wurden. In einer Verfügung vom 14. Mai 1945 der „Reichspostdirektion Berlin“ hieß es: „Jede dienstliche Handlung im Post- und Fernmeldebetrieb hat vorerst zu unterbleiben“. Dennoch waren die verbliebenen Postler aufgerufen, zur Arbeit zu erscheinen, um schon mal die notwendigsten Aufräumungsarbeiten durchzuführen.

Am 19. Mai wurde die Zuordnung des Post- und Fernmeldewesen in Groß-Berlin zum Magistrat vollzogen, damit wurde Betrieb und Verwaltung eine städtische Angelegenheit. Berlin war zu dieser Zeit ausschließlich von Russen besetzt. Erst am 4. Juli 1945 zogen Amerikaner und Briten ein. Die Franzosen folgten erst am 12. August. Ihnen war nachträglich am 30. Juli 1945, auf Beschluss vom 12. September 1944 in London, die Verwaltungsbezirke Reineckendorf und Wedding (aus dem britischen Sektor abgetrennt) zugesprochen worden. Groß-Berlin unterstand nun der Alliierten Kommandantur.

Postalisch wurde der Gelddienst, Postanweisungen und Postscheckdienst, am 22. Juni aufgenommen. Seit dem 18. Mai 1945 bestand eine nicht öffentliche Stafettenpost. Seit dem 2. August 1945 gab es einen eingeschränkten, offiziellen Postdienst in Groß-Berlin. Zugelassen waren nur Postkarten. Briefsendungen bis 1000 g waren nur von Behörden und öffentlichen Betrieben abzusenden. Als Postwertzeichen wurden die „Berliner Bärenmarken“ mit der Ausgabelandsbezeichnung „Stadt Berlin“ eingeführt.

Die Sowjets richteten ihre Zentralverwaltung für die sowjetische Besatzungszone in Personalunion bei der Magistratspost ein. Damit sollte erreicht werden, dass die Berliner Magistratspost unter die Verwaltung der Sowjets kam. Das Gerangel endete schließlich mit der Verlautbarung der Alliierten Kommandanten, dass der Magistrat gegenüber der Reichspost die Stellung eines Kurators habe und dies so bleiben werde, bis die Reichspost neu organisiert sei. Bis dahin müsse der Leiter der Reichspost ein gewähltes Mitglied des Magistrats sein.

Die Briten und Amerikaner hatten ihre Bizone, die Russen wandelten die bisherige Zonenpostverwaltung zur „Hauptverwaltung Post- und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission für die sowjetische Besatzungszone“, ansässig im Ost-Berlin, um. Ihr unterstellt waren die Oberpostdirektionen Dresden, Erfurt, Halle, Potsdam und Schwerin. Man zeigte keine Hemmungen mehr, wenigstens den Sowjetischen Sektor von Groß-Berlin als unter seiner Regie stehend zu betrachten.

1948 wurde klar, dass die Sowjets die Viermächteverwaltung Berlins beseitigt sehen wollten. Immer wieder wurde der Zugang zum Westen unterbrochen. Technische Schwierigkeiten, der schlechte Zustand der Brücken und Schleusen, waren ebenso unglaubwürdige Begründungen wie die Abwehr von Flüchtlingen aus Westdeutschland in die Sowjetisch besetzte Zone. Konkret wurde man am 20. März 1948, als die sowjetische Delegation den Kontrollrat verließ und damit die Viermächteregierung Deutschlands beendete. Am 16. Juni 1948 zog die sowjetische Delegation demonstrativ aus der Sitzung der Alliierten Kommandantur Berlin aus. Zu dieser Zeit wurde der Paket- und Päckchenversand zwischen Berlin und den vier Besatzungszonen, im Mai 1947 zugelassen, unterbrochen. Wieder waren die Begründungen äusserst fadenscheinig. Einen Paketverkehr zwischen der Ostzone und den Westzonen gab es noch nicht. Die Ostzone bot den Berlinern die Dienste der Ostpost an, um einen Missstand abzuhelfen, da ja die Magistratspost offensichtlich unfähig sei. Westberliner sollten ihre Pakete in den Westen offen in den Ostsektoren aufgeben, auf eine Inhaltskontrolle wollte man nicht verzichten. Einen nennenswerten Erfolg hatte das Angebot nicht. Und so sammelten sich bis zur Eröffnung der Luftbrücke 500.000 Pakete an.

Die Währungsreform in Westdeutschland vom 20. Juni 1948 bot den Grund zur völligen Schließung der Verkehrswege zwischen Ost und West. Die Sowjets verfügten ihre Geldreform zum 23. Juni 1948 in der Ostzone und Groß-Berlin. Die westlichen Alliierten erklärten die Verfügung für „null und nichtig“ und wiesen die Dienststellen der Stadt an, den sowjetischen Befehl in den westlichen Sektoren nicht durchzuführen.

Am 25. Juni wurde die DM der Bank Deutscher Länder als gesetzliches Zahlungsmittel in den Westsektoren Berlins eingeführt. Kein Arbeitnehmer hatte jedoch das Recht, mehr als 25% seiner Einkünfte in DM-West zu erhalten. Die DM-West sollte lediglich den ungehinderten Handel zwischen Berlin und Westdeutschland ermöglichen. Die Entscheidung war nicht leicht gefallen, die Schwierigkeiten einer Misch- oder Doppelwährung waren bekannt.

Schon einen Tag vorher, am 24. Juni 1948, wurden an den Schaltern der Postämter in Berlin (West) die Marken der Bizone - Kontrollratsserie 1947 mit Posthörnchenaufdruck - gegen Ostmark abgegeben. Die Ostzone erkannt diese Postwertzeichen nicht an und erklärten sie und die ganze Postverwaltung in Berlin (West) für illegal.

Am 1. September 1948 gab man in Berlin (West) neue Briefmarken mit dem Aufdruck „BERLIN“ in Schwarz heraus, auch sie wurden für Ostgeld bei den Westberliner Postämtern verkauft und ebensowenig vom Osten akzeptiert. Der Berliner ist findig, Schreibwarenhändler usw. boten sowjetzonale Briefmarken zur Verwendung für Sendungen in den Osten an. Diese Marken wurden von Westberliner Postämtern entwertet. Der Osten reagierte prompt. Sie holten die Restbestände der „Bärenmarke“ mit der Ausgabelandbezeichnung „Stadt Berlin“, versahen sie mit dem Aufdruck „Sowjetische Besatzungszone“ und verkauften sie bei ihren Postämtern. Die so in Westberlin abgestempelten Marken erweckten in aller Welt den Eindruck, dass die Stadt Berlin zur sowjetischen Besatzungszone gehört. Sofort verboten die West-Alliierten die Verwendung ostzonaler Marken. Die Magistratspost gab am 1. Januar 1947 neue Marken mit Aufdruck „BERLIN“ in Rot heraus, die nur gegen Westgeld verkauft werden durften.

Die Spaltung machte sich auch im Postscheckdienst bemerkbar. Innerhalb von 14 Tagen musste ein Postscheckamt Berlin (West) eingerichtet werden. Es nahm am 9. August 1948 seine Tätigkeit auf. Bis zum 3. Dezember 1948 ausschließlich zuständig für Berlin (West), bei Kontoführung in beiden Währungen, dann auch für die Bizone und später für die französische Zone.

Neun Monate dauerte die Blockade Berlins, 9 Monate Luftbrücke der Alliierten, 9 Monate Postversorgung mit dem Westen auf dem Luftwege. Selbst nach Beendigung der Blockade musste weiter ein großer Teil der Post auf dem Luftwege befördert werden. Der Nachholbedarf an Kohle und Lebensmittel etc., während der Blockade musste alles durch die Luftbrücke befördert werden, überforderte die Frachtkapazität. Der Stau war erst abzuarbeiten.

Am 17. Dezember 1948 wurde Ernst Reuter, nach freien Wahlen in den Westsektoren, einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt. Der Magistrat von Groß-Berlin war am 30. November 1948 von ostzonalen Vertretern abgesetzt worden. Sofort versuchte nun wieder die Ostberliner Post, das Post- und Fernmeldewesen in den West-Sektoren zu übernehmen.

Die DM-West wurde am 20. März 1949 in Berlin (West) alleiniges Zahlungsmittel. Westberlin war nun in das westdeutsche Wirtschafts- und Finanzsystem eingebunden. Die Ostberliner Postverwaltung erkannte Briefmarken aus Westberlin nicht an und belegte solche Sendungen in ihren Machtbereich mit Nachporto. Diesmal verhielt sich die Magistratspost ebenso. Das hatte Annahmeverweigerungen in nie gekanntem Umfang zur Folge. Der Streit wurde am 12. September 1949 beigelegt.

Der Weg war nun frei für eine Angleichnung im Verwaltungs- und Gebührenwesen mit der Bundespost. Noch gab es Unterschiede in der Gebührenerhebung. Die Postwertzeichen wurden gegenseitig zur Freimachung im anderen Postgebiet anerkannt und vieles mehr war zu regeln.

Mit der Gründung der Bundesrepublik und der Wahl des Bundespräsidenten am 20. September 1949 gehörte der neuen Regierung auch der Bundesminister für Post- und Telegraphie an. Die HVPF in Frankfurt wurde mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Postministeriums beauftragt. Mit Wirkung vom 1. April 1950 wurden die Oberpostdirektionen in den Ländern Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern (franz. Zone) von der Verwaltung des Bundes übernommen.

Vor 1945

Bei der Einführung der Briefmarken lag Berlin wie das ganze Königreich Preußen im Bereich der preußischen Staatspost. Dementsprechend waren für Berlin folgende Briefmarkenausgaben maßgeblich:

  • Marken von Preußen 1850 - 1867 (gültig bis zum 31. Dezember 1867, mit Ausnahme einiger Dienstmarken)
  • Marken des Norddeutschen Bundes 1868 - 1870 (gültig bis zum 31. Dezember 1871 mit einigen Ausnahmen)
  • Marken des Deutschen Reiches 1871 - 1945

Von 1945 bis zur Währungsreform

Der Magistrat der Stadt Berlin beschloss am 20. Mai 1945 die Ausgabe eigener Briefmarken, die so genannte „Bärenserie“ oder „Bärenmarken“ (Hauptmotiv war der Berliner Bär). Die Marken waren bis zum 31. Oktober 1946 in (Groß-)Berlin gültig.

Weitere in Berlin verwendete Briefmarkenausgaben waren:

Die Bärenserie leitet im Michel-Katalog das Sammelgebiet SBZ ein (Michel-Nummern 1-7), obwohl es eigentlich eine Ausgabe aller Alliierten war und somit auch als Gemeinschaftsausgabe verstanden werden könnte.

Von der Währungsreform bis zum 4. Februar 1950

Am 24. Juni 1948 führte die Sowjetunion in ihrer Besatzungszone als Reaktion auf die Währungsreform in der Westzonen eine eigene Währungsreform durch, die das Gebiet von Groß-Berlin mit einschloss, von den Westalliierten aber nicht anerkannt wurde. Mit der Währungsreform wurden verschiedene überdruckte Ausgaben der Gemeinschaftsausgaben in neuer Währung (Ostmark) ausgegeben und sofort in der SBZ und im sowjetischen Sektor von Berlin verwendet. Von diesem Moment an entstand mit der wirtschaftlichen Trennung Berlins in West- und Ost-Berlin auch die postalische Trennung.

Die westlichen Alliierten verfügten daraufhin am 25. Juni 1948 eine eigene Währungsreform in West-Berlin, die neue Ostmark war hier aber ebenso gültig wie die neuen SBZ-Marken. Am 3. September 1948 wurde im Westteil der Stadt eine neue Briefmarkenserie ausgegeben. Dazu wurden 20 Marken der sogenannten 2. Kontrollratsausgabe (also Ausgaben der alliierten Besetzung für Gesamtdeutschland) mit einem schwarzen Aufdruck „Berlin“ überdruckt (Schwarzaufdruck). Mit diesen Schwarzaufdrucken begann das Sammelgebiet Berlin. Die Marken wurden jedoch in der SBZ nicht anerkannt und beanstandet. Das war der Beginn des Berliner Postkriegs. Am 20. Januar 1949 und am 21. März 1949 erschien eine weitere, diesmal rot überdruckte Serie der 2. Kontrollratsausgabe (Rotaufdruck). Die Marken mit Rotaufdruck wurden nur noch gegen D-Mark verkauft. Am 21. März 1949 wurde die D-Mark zum alleinigen Zahlungsmittel in West-Berlin erklärt.

Die Benutzung der SBZ-Marken wurde in West-Berlin nach und nach eingeschränkt:

  • Ab dem 11. September 1948 sollten keine Sendungen mit SBZ-Marken mehr über die Luftbrücke transportiert werden. Jedoch wurde diese Maßnahme nur halbherzig verfolgt.
  • Ab dem 14. Januar 1949 durften SBZ-Marken nur noch auf Sendungen nach Ost-Berlin, in die SBZ oder ins Ausland verwendet werden, nicht mehr für Sendungen innerhalb West-Berlins oder in die drei westlichen Besatzungszonen.
  • Ab dem 21. März 1949 durften die SBZ-Marken in West-Berlin gar nicht mehr verwendet werden.

Bis zum 15. September 1949 hielt der Berliner Postkrieg an. In der Endphase wurden auch die SBZ-Marken für Postsendungen aus der SBZ nach West-Berlin nicht mehr anerkannt und mit Nachporto belegt. Erst danach einigten sich die vier Mächte auf die gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Briefmarken.

Ab dem 20. Januar 1950 waren die Berliner Marken während ihrer Gültigkeitsdauer auch in der Bundesrepublik gültig.

In West-Berlin durften ab dem 27. Oktober 1949 auch die noch gültigen Marken der Bizone, der französischen Zone und der Bundesrepublik verwendet werden. Die endgültige und dauerhafte Genehmigung, bundesdeutsche Marken während ihrer Gültigkeitszeit auch in West-Berlin zu verwenden, wurde am 4. Februar 1950 erteilt.

Vom 4. Februar 1950 bis zur deutschen Wiedervereinigung

Mit dem 4. Februar 1950 standen die folgenden Eckpunkte fest, die im wesentlichen bis zur Wiedervereinigung unverändert blieben:

  • Es gab in Deutschland die Gebiete Bundesrepublik, West-Berlin und DDR (bei Sammlern kurz: Bund, Berlin und DDR), die Briefmarken herausgaben. (Bis Mitte 1959 kam noch das Saarland dazu). Ost-Berlin hatte innerhalb der DDR keinen Sonderstatus.
  • Die Marken von West-Berlin und der Bundesrepublik waren wechselseitig gültig.
  • Bis auf wenige Ausnahmen wurden keine Berliner Marken an den Postschaltern der damaligen Bundesrepublik und umgekehrt verkauft, jedoch gab es eine einzige Ausnahme: Das Postamt im Bonner Bundeshaus führte seit Beginn der 1950er Jahre aus Solidarität mit dem geteilten Berlin sowohl Marken der Deutschen Bundespost als auch Marken der Deutschen Bundespost Berlin.

Eine Änderung im Berliner Postwesen gab es 1955. Bis dahin war der West-Berliner Senat als Nachfolger des Berliner Magistrats für die Ausgabe von Briefmarken zuständig. 1955 wurde die Landespostdirektion Berlin gegründet. Diese war aber kein Teil der Bundespost, sondern verdankte ihre Aufgaben und ihre Rechte einer entsprechenden Genehmigung durch die Westalliierten. Die Alliierten stimmten aber zu, dass ab 1955 Deutsche Bundespost Berlin auf den Marken stehen durfte.

Ab 1959 entsprachen alle Berliner Dauerserien in Motiv und im Wert den entsprechenden Ausgaben der Bundespost. Die Ausgabebezeichnung „Deutsche Bundespost Berlin“ war bei diesen Marken der einzige Unterschied. Bei Sondermarken wurde in den Jahren 1964 - 1967 häufig genauso verfahren, danach nur noch in Einzelfällen.

1990 erhielt Deutschland im Zwei-plus-Vier-Vertrag die volle Souveränität. Neben anderen Einschränkungen wurde auch der Sonderstatus West-Berlins aufgehoben. Eigene Berliner Briefmarkenausgaben waren nicht mehr nötig. Die letzte Berliner Marke erschien am 27. September 1990, wenige Tage vor der Wiedervereinigung. Die letzten Monate brachten noch einmal einige Änderungen in den Gültigkeitszeiträumen:

  • Noch gültige Marken West-Berlins durften ab dem 2. Juli 1990 auch in der DDR verwendet werden.
  • Ab dem 2. Juli 1990 wurden in der DDR Marken in D-Mark-Währung ausgegeben. Diese Marken waren umgekehrt auch in West-Berlin bis zum 31. Dezember 1991 gültig.
  • Die Gültigkeit aller Berliner Marken endete am 31. Dezember 1991.

Damit war Berlin als eigenes Sammelgebiet abgeschlossen.

Übersicht über die Ausgaben

Beginnend mit der Schwarzaufdruck-Ausgabe enden die Berliner Ausgaben mit der Michel-Nummer 879. Da vier Nummern nicht vergeben wurden, hatte Berlin 875 Ausgaben und 8 Blocks). Davon waren:

  • 159 Dauermarken, motiv- und wertgleich zu den entsprechenden Marken der Bundespost, unterscheidbar durch die Inschrift „Deutsche Bundespost Berlin“ (Heuss (Medaillon), Bedeutende Deutsche, Deutsche Bauwerke aus 12 Jahrhunderten I und II, Brandenburger Tor, Bundespräsident Gustav Heinemann, Unfallverhütung, Industrie und Technik, Burgen und Schlösser, Frauen der deutschen Geschichte, Sehenswürdigkeiten). 3 dieser Marken erschienen nur in Berlin, um das Porto für Postkarten innerhalb Berlins abdecken zu können (8 Pf. „Bauwerke II“, 8 und 15 Pf. „Heinemann“). Gleiche Marken der Bundespost hatten jeweils den gleichen Ausgabetag mit Ausnahme des 20 Pfennig-Wertes der „Burgen und Schlösser“ und des 60 Pfennig-Wertes der „Frauen der deutschen Geschichte“. Da die Serien „Frauen der deutschen Geschichte“ und „Sehenswürdigkeiten“ nach der Wiedervereinigung von der Bundespost fortgesetzt wurden, sind diese Sätze aus Berlin wesentlich kleiner. Aber schon während der Berliner Ausgabezeit erschienen nicht alle Marken in Berlin (es fehlten: der Wert zu 1,20 DM der „Frauen“ und die Werte zu 33 Pf., 38 Pf., 45 Pf., 90 Pf. und 2,80 DM der „Sehenswürdigkeiten“). Vorher war der 90-Pfennig-Wert der „Bedeutenden Deutschen“ der einzige Wert dieser Serien, der in Berlin nicht verausgabt wurde.
  • 587 eigenständige Berliner Sondermarken. Dazu gehören auch die 8 Blocks.
  • 49 Sondermarken, motiv- und wertgleich zu den entsprechenden Marken der Bundespost mit der Inschrift „Deutsche Bundespost Berlin“. Gleiche Marken der Bundespost hatten jeweils den gleichen Ausgabetag.

Ab 1987 gab es auch in Berlin Automatenmarken. Motiv war das Schloss Charlottenburg

Besonderheiten

  • Die Portostufen West-Berlins entsprachen im wesentlichen denen der Bundesrepublik mit einer Ausnahme. Für Briefe und Postkarten, die innerhalb Berlins verschickt wurden, galt bis zum 1. Juli 1997 ein ermäßigtes Porto. Diese Portostufe „im Ortsverkehr“ war in der Bundesrepublik schon am 1. März 1963 abgeschafft worden.
  • Die Inschriften der Berliner Marken (nach Michel-Nummern):
    • 1-90, 101-105, 112-113, 118: Deutsche Post
    • 91-100, 106-111, 115-117, 119-125: Deutsche Post Berlin
    • 126-127: Landespost Berlin
    • 128-879: Deutsche Bundespost Berlin
  • Am 1. Dezember 1948 wurden in der amerikanischen und britischen Zone Zwangszuschlagsmarken (Notopfer Berlin) zu 2 Pfennig zugunsten Berlins ausgegeben. Alle Postsendungen mussten zusätzlich mit einer der Marken frankiert werden, sonst wurde die Sendung nicht befördert. Später wurden die Marken auch in der französischen Zone obligatorisch. Ab dem 1. Januar 1950 bestand Verwendungszwang in der Bundesrepublik. Am 1. April 1956 endete die Verpflichtung. Obwohl das Markenbild im wesentlichen aus der Inschrift „Berlin“ bestand, sind dies also keine Berliner Ausgaben. Im Gegenteil: Sendungen nach und von Berlin benötigten die Marke nicht.
  • In Berlin gab es von 1956-1958 und dann wieder ab 1975 offizielle Ersttagsblätter. Von einigen Ausgaben vor 1955 gab es auch amtliche FDC.
  • Zu den wenigen Ausgaben, die auch an Postschaltern der Bundesrepublik verkauft wurden, gehörten die 1 Pf. und die 3 Pf.-Ausgabe der „Berliner Stadtbilder“ Es wurde empfohlen, die 1 Pf.-Marke als Merkmal der Solidarität mit Berlin zusätzlich zur Frankatur zu verwenden.
  • „500 Jahre Post“ war 1990 die letzte Sondermarke, die als Gemeinschaftsausgabe mit der Bundespost erschien. Die Marke erschien motivgleich auch in der DDR, Österreich und Belgien
  • Sammler schätzen im allgemeinen Berliner Marken mit Berliner Stempeln höher ein als mit Stempeln der Bundesrepublik. Nahezu alle teuren Berliner Marken gibt es mit Falschstempeln.

Postämter in West-Berlin

Um anhand der Abstempelung die in West-Berlin benutzten Marken bzw. Briefe zu erkennen, werden nachfolgend die ehemaligen zuständigen Postämter aufgeführt.

Selbständige Postämter West-Berlins

Zweigämter West-Berlins

Die Zweigämter stempelten hauptsächlich die am Postschalter aufgelieferten Sendungen ab. Diese waren:

ferner alle Postämter mit obigen Namen, die sich nur durch zusätzliche Nummern (z.B. Berlin-Tegel 2 usw.) oder Zusätze wie „Ost 2“ (z.B. bei -Reinickendorf) unterscheiden.

Zu beachten ist, dass sich die Postämter Berlin W1, NW 6, NW 7, W 8, W 9 und Staaken über Falkensee im Sowjetsektor Berlins bzw. in der SBZ befinden, daher außer Betracht kommen.

Siehe auch

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