Postkarte

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Bild:Ganzsache Bayern P44-1.jpg
Postkarte mit eingedrucktem Wertzeichen (Ganzsache) aus dem Königreich Bayern (Michel-Nr. P44/1, abgestempelt am 27. April 1895 in Nürnberg, eingegangen am 28. April 1895 in München)
Bild:Volksabstimmung-OS-1.jpg
Postkarte zur Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921
(abgestempelt am 19. März in Cosel)

Postkarten sind Karten, um relativ kurze Mitteilungen, Nachrichten, Grüße usw. per Post zu verschicken.

Postkarten mit eingedrucktem Postwertzeichen nennt man Ganzsachen. In der Philatelie sind sie ein eigenständiges Sammelgebiet. Das Sammeln von Post- und Ansichtskarten wird auch als Philokartie bezeichnet.

Die heutige Normgröße für Postkarten ist DIN A6.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bild:Postkar.jpg
Postkarte mit Antwortkarte

Schriftliche Nachrichten wurden bis in die neuere Vergangenheit üblicherweise als verschlossener Brief versendet.

John P. Carlton ließ 1861 in Philadelphia die erste Postkarte urheberrechtlich schützen. <ref>Robertson, Patrick - "Wann war was das erste Mal?" - Ueberreuter Verlag, Berlin/Heidelberg</ref>

Der Geheime Postrat Heinrich von Stephan schlug am 30. November 1865 bei der 5. Postvereins-Konferenz in Karlsruhe vor, ein Postblatt ohne Wertstempeleindruck zuzulassen. Sein Vorschlag wurde aber nicht verwirklicht, da die Mehrheit der Verantwortlichen Personen die Ansicht vertrat, ein offenes Absenden von Mitteilungen sei unmoralisch und beleidigend. (Dieser Artikel stimmt in Einzelheiten nicht - marwi)

Am 1. Oktober 1869 erschien dann bei der Österreichischen Post die vom Professor der Nationalökonomie Dr. Emanuel Herrmann entwickelte Correspondenzkarte mit eingedruckter Briefmarke. Ähnlich einem Telegramm sollte die Anzahl der Worte - bei den ersten Vorschlägen - auf 20 begrenzt sein und durch eine geringe Gebühr gefördert werden. Die Rückseite der 8,5 × 12 cm großen Correspondenzkarte konnte jedoch bei Erscheinen der Karten frei beschrieben werden. Die Karte kostete nur 2 Kreuzer (im Unterschied zu 5 Kreuzer für einen Brief), was gleichzeitig dem Wert der eingedruckten Briefmarke entsprach, und verkaufte sich bereits im ersten Monat 1,4 Millionen mal. Heute werden in Europa etwa 400 Millionen Postkarten pro Jahr verschickt.

Der Norddeutsche Postbezirk folgte mit der Herausgabe solcher Karten am 1. Juli 1870. Das Format entsprach dem der Postanweisung, die Freimarken waren noch aufzukleben! Seit dem 12. Oktober 1871 konnten Postkarten auch zu Drucksachen, seit dem 1. Januar zu Postvorschusssendungen (Nachnahme) benutzt werden.

Württemberg folgte diesem Beispiel 1870, während sonst in Deutschland zunächst nur Formulare ausgegeben wurden, die mit Briefmarken freizumachen waren. Der Name dieser Formulare, deren Maße leicht verändert wurden, war ebenfalls Correspondenzkarte.

Insbesondere im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlangten solche Karten im Feldpostverkehr eine große Bedeutung. Da die Karten oft Szenen und Landschaften aus den eroberten Gebieten zeigten, können sie als Vorläufer der Ansichtskarten angesehen werden.

Auch in anderen Ländern wurde die Postkarte eingeführt: 1870 in Luxemburg und der Schweiz, 1871 in Belgien, Dänemark und Kanada, 1872 in Frankreich.

Am 1. Januar 1872 wurden im Deutschen Reich Correspondenzkarten mit bezahlter Antwort eingeführt, am 1. Juli 1872 Postkarten, die von Privatpersonen auf eigene Rechnung hergestellt waren, zur Beförderung zugelassen. Karten wurden erstmals von Firmen Photos auf Karton zu Versandzwecken aufgezogen. Seit dem 1. Januar 1873 wurden Postkarten, wie sie nun genannt wurden, mit eingedruckten Postwertzeichen im Königreich Bayern und im Deutschen Reich von der Post verkauft. Seit dem 1. Dezember 1876 werden besondere Vordrucke zu Rohrpostkarten für den Berliner Bezirk der Rohrpost, von der Post verkauft. Seit dem 1. Oktober solche zu Weltpostkarten und seit dem 15. Juli 1878 solche zu Weltpostkarten mit bezahlter Antwort.

Zur Jahrhundertwende setzte sich die Ansichtskarte im großen Stil durch, da sie zu einem geringen Preis erhältlich war und die Bilder das Schreiben längerer Städte- oder Landschaftsbeschreibungen ersparten. In vielen Tabak- und Schreibwarenläden waren Ansichtskarten zu kaufen, die vorwiegend von Berliner, Leipziger und Hannoverschen Verlagen kamen. 1899 wurden in Deutschland 88 Millionen Postkarten produziert, 1905 wurde durch die Post eine halbe Milliarde Kartensendungen gezählt. Ab 1905 wurde die Adressenseite der Postkarte in Deutschland geteilt, wobei die linke Seite für Mitteilungen zur Verfügung stand. Bis dahin mussten die Mitteilungen ausschließlich im Bildteil der Karte erfolgen, weil die Rückseite ausschließlich für die Adresse verwendet werden durfte. Laut Amtsblatt des Reichs-Postamts in Berlin Verfügung Nr. 2 vom 17. Januar 1905 wurden vom 1. Februar 1905 ab im innern deutschen Verkehr briefliche Mitteilungen auf der Vorderseite der Ansichts-Postkarten (= Adress-Seite) versuchsweise zugelassen. Der senkrechte Teilungs-Strich durfte keinesfalls die linke Hälfte der Karte überschreiten. Die geteilte Rückseite wurde in England 1902, in Frankreich 1904, in Österreich seit dem 23. November 1904 und in den USA, Schweiz 1907 eingeführt.

Am 22. September 1905 kamen Karten mit Bild in der Farbe des Wertstempels oben links, zu Werbezwecken heraus. Nach 1945 dann die "Funklotteriekarten" mit Wertstempel.

Formen der Postkarte

Ansichtskarte

Bild:Ut-bahnhof-1898.jpg
Kolorierte Ansichtskarte von 1898

siehe auch Hauptartikel: Ansichtskarte

Wegen der ungeteilten Rückseite war meist auf der Vorderseite noch Platz für einige wenige Sätze an den Empfänger. Die Bildpostkarte (Ansichtspostkarte) wurde am 16. Juli 1870 von dem Oldenburger Drucker und Buchhändler August Schwartz verschickt. Ab 1871 verkauft die Post Ansichts- und Glückwunschpostkarten und ab dem 1. Juli 1872 werden in Deutschland private (nicht von der Post) hergestellte Ansichtskarten zugelassen.

Ansichtskarten dienten oft auch Propagandazwecken und können heute als historische Quelle dienen. <ref>vgl. z.B. Gérard Silvain und Joël Kotek: La carte postale antisémite, de l'affaire Dreyfus à la Shoah. Berg International, Paris 2005. ISBN 2-911289-82-X</ref>

Antwortkarte

1872 erschienen die ersten Postkarten mit anhängender Antwortkarte, die später auch mit eingedrucktem Postwertzeichen verkauft wurden. Dadurch bezahlte der Absender bereits das Porto für die Antwort durch den Empfänger. Verwendung: Der erste Absender beschreibt den Frageteil und schickt die Doppelkarte an den Empfänger. Dieser entfernt den Frageteil und schickt nur den Antwortteil zurück. Ungebrauchte Antwortkarten sind immer zusammenhängende Doppelkarten, bestehend aus je einem Frage- und Antwortteil. Das Format einer ganzen Antwortkarte entspricht zweimal der Größe einer normalen Postkarte. Diese war auf das Format einer einfachen Postkarte zusammengeklappt. Sowohl der Frage- wie Antwortteil ist mit einem portogerechten Wertstempel versehen.

Im Jahre 1992 verfügte die Generaldirektion der Deutschen Bundespost Postdienst die Einstellung der Aufträge für Antwortkarten. Die Restbestände wurden aufgebraucht. Zusammenhängende Antwortkarten hin und zurück gebraucht waren zwar nicht erlaubt, können aber vorkommen. Antwortkarten, die für den Verkehr ins Ausland bestimmt waren, haben im Anschriftteil weder Postleitzahlkreise noch Leitvermerke (Straße, Haus-Nr. usw.).

Bildpostkarte

Die Deutsche Reichspost führte 1925 unter federführender Mitwirkung der Gesellschaft für Postreklame als Tochter der damaligen Reichspost so genannte Bildpostkarten ein. Diese sollten der Förderung des Fremdenverkehrs dienen. Gemeindeverwaltungen bzw. die örtlichen Verkehrsvereine konnten Bildpostkarten für ihre Stadt/ihren Ort beantragen. Ursprünglich verwendete man Zeichnungen von Ortsansichten, später dann auch Fotos, die in der linken Hälfte der Anschriftenseiten oben zu finden sind. Die auftraggebende Gemeinde durfte bestimmen, in welchen Regionen die Karten in von ihr zu bestimmenden Quoten verkauft werden sollten. Bis in die späten 1970er Jahre war der Verkauf in der Gemeinde selber aus Rücksicht auf den Ansichtskartenverkauf des örtlichen Schreibwarenhandels nicht erlaubt. Verklärte und geschönte Landschaftsaufnahmen werden als Postkartenidylle beschrieben.

Filmpostkarte

In den 1920er/1930er Jahren galt der Ross-Verlag (Berlin), gegründet 1912, als der in ganz Europa führende Verlag für Filmpostkarten mit Porträts bekannter FilmschauspielerInnen und Filmszenen - zunächst aus Deutschland, später auch aus dem internationalen Filmschaffen. Schätzungsweise bis zu 40.000 verschiedene Motive wurden ausgegeben, die noch heute begehrte Sammelobjekte sind.

Gezähnte Postkarte

Ab 1. Juni 1913 lieferte die Reichsdruckerei Postkarten der Dauerserie zunächst in Streifen, dann auch im Bogen. Die Schreibmaschine verbreitete sich immer mehr, und die Streifen erlaubten ein rationelles Beschreiben nacheinander. Bald wurden auch Antwortkarten im Bogen gezähnt (1924). Bayern (1912) und Württemberg (1913) verkauften ebenfalls gezähnte Postkarten. Wenngleich die Mindestabnahme mit 1.000 Stück festgelegt wurde, gab es keinen Aufschlag, die Karten wurden zum eingedruckten Wertzeichenpreis verkauft und am Schalter des lokalen Postamtes ausgeliefert.

Weltpostkarte

Durch den Berner Postvereinsvertrag vom 1. Juli 1875 wurde die Postkarte auch für den internationalen Verkehr zugelassen. Die für den Verkehr in das Ausland gedachten Karten mit entsprechender Wertstufe – Weltpostkarte genannt – wiederholen in der Regel Texte in französischer Sprache (= Amtssprache des Weltpostvereines); z. B. „Postkarte mit Antwort – Carte postale avec réponse payée“. Bei der Weltpostkarte mit anhängender Antwortkarte war ebenfalls nur der Antwortteil allein abzusenden, doch auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Das eingedruckte Postwertzeichen wurde also vom Annahmepostamt im Ausland mit dem dort verwendeten Tagesstempel entwertet. Häufig sind Weltpostkarten-Antwortteile mit zusätzlicher Briefmarkenfrankatur zu finden, die nicht immer erforderlich war. Vielmehr glaubten Empfänger im Ausland einfach nicht, dass z.B. das mit einem deutschen Postwertzeichen bedruckte Antwortteil ohne Entrichtung des Portos zurückgesandt werden konnte. Hingegen gibt es aber auch Zusatzfrankaturen wegen Portoerhöhung, Sonderbehandlung (Luftpost, Einschreiben etc.). Der Verkehr von Weltpostkarten mit anhängender Antwortkarte wurde entsprechend einem Beschluss der Konferenz des Weltpostvereins in Tokio ab 1. Juli 1971 weltweit eingestellt.

E-Card

Die „elektronische Postkarte“ oder kurz E-Card ist das Internet-Pendant zur realen Postkarte.

Mobilfunk-Postkarte (Handy-Postkarte)

Eine moderne Form der Postkarte unter Zuhilfenahme der Mobilfunk- und Kameratechnik moderner Mobilfunktelefone. Bild und Text werden hier mit dem Mobiltelefon erstellt und in elektronischer Form zum Provider gesendet. Dort wird die Postkarte mit dem übermittelten individuellen Text und Foto gedruckt und auf herkömmlichen Weg verschickt.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

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