Postgeschichte Dänemark

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Dänische Postwertzeichen

Es soll die Vielfältigkeit der Postwertzeichen zur Geschichte der Dänischen Post dargestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der dänische Postbezirk umfasste das eigentliche Dänemark (Jütland und die dänischen Inseln), die Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg sowie das oldenburgischen Fürstentum Lübeck (Eutin und Schwartau).

DANMARK : 1748 Eingangsstempel “D'ALLEMAGNE” Brief von COPENHAGEN + "FRANCO HAMBURG" nach Frankreich
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DANMARK : 1748 Eingangsstempel “D'ALLEMAGNE” Brief von COPENHAGEN + "FRANCO HAMBURG" nach Frankreich

Während der Napoleonischen Kriege war Dänemark mit Frankreich verbündet. Mit der Niederlage Napoleons mussten die Dänen im Kieler Frieden von 1814 Helgoland an England und Norwegen an Schweden abtreten. Durch den Wiener Frieden von 1864 fielen Schleswig, Holstein und Lauenburg an Deutschland. Der Versailler Vertrag sah eine Volksabstimmung in Nord- und Mittelschleswig vor, in der sich 75% der Nordschleswiger 1920 für Dänemark entschieden und es zur Festlegung der heutigen Grenzen kam. 1943 löst sich Island von Dänemark. 1948 erhalten die Färöer, 1979 Grönland die Selbstverwaltung.

Postgeschichte

Ursprünglich wurde der Nachrichtenverkehr in Dänemark von einzelnen Städten und ausländischen Kaufleuten besorgt. König Christian IV. (Dänemark und Norwegen) (1577–1648) begründete das dänische Postwesen durch eine Postordnung vom 24. April 1624. Es wurde zunächst offenbar nach dem Vorbilde Hamburgs durch einen vom Rat in Kopenhagen ernannten Ausschuß von vier Kaufleuten geleitet.

1653 verpachtete Frederik III. (Dänemark und Norwegen) (1609–1670) das Postwesen an den Kaufmann Klingenberg. Klingenberg blieb bis 1685 General-Postmeister, bis er das Postwesen für 12.000 Reichstaler an den unehelichen Sohn Gyldenlöve von Christian V. (Dänemark und Norwegen) (1646–1699) abtreten musste. Als Gyldenlöve 1703 starb, leitete seine Witwe, Frau Dorothea Krag, das Postwesen anfangs durch einen Direktor, später selbst.

Als der König sah, welchen Gewinn die Witwe Krag mit der Post hatte (25.000 Reichstaler jährlich), wünschte Frederik IV.(Dänemark und Norwegen)| (1671–1730) das Postwesen für sich. Frau Krag musste 1711 das Postwesen gegen ein Ruhegehalt von 4.000 Reichstaler jährlich an den König abtreten.

Staatspost

1711 ist das Geburtsjahr des staatlichen dänischen Postwesens. Ein Mitarbeiter der Frau Krag, der ehemalige Kontrolleur Christian Christopher Erlund wurde zum Generalinspekteur der dänischen Post ernannt. Er ist bekannt geworden für das Ausspionieren von Briefinhalten, durch die er für die Regierung wichtige Informationen verschaffte. Bis zur Regierungsänderung 1849 wurde das dänische Postwesen als ein Geschäft betrieben. Die Überschüsse dienten der Post zur Ausgleichung der Staatsausgaben für Pensionen zu decken.

Dauermarkenserie
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Dauermarkenserie

Am 21. März 1851 wurden zum 1. April die ersten Postwertzeichen ausgegeben. Gültig für Briefe und Drucksachen im Inlandsverkehr und für Post nach Schleswig. Ab 1. August 1855 auch für Briefpost zu den Kgl. Dän. Oberpostämtern im Hamburg und Lübeck. Briefpost nach Preußen konnte ab dem 1.Januar 1854, nach dem übrigen Ausland ab 16. Juli 1854 mit Postwertzeichen freigemacht werden.

1859 veröffentlichte Joseph Michaelson Bevollmächtigter (Fuldmaegtigt) im Generalpostdirektorat eine Schrift: „Sur l'abolissement des ports internationaux et de transit", worin er als erster vorschlägt, die Durchgangsgebühr für Briefe und Drucksachen aufzuheben und im gegenseitigen Verkehr die Gebühren für Briefsendungen einen einheitlichen Tarif einzuführen. Ein Vorschlag der bei der Gründung des Deutsch-österreichischen Postverein große Beachtung fand.

Am 1. Januar 1875 lösten Kronen und Øre die Skilling-Währung ab. Ein Reichstaler (Rigsdaler) entsprach 96 Schillinge (Skilling), eine Krone 100 Øre.

Briefpost (Brev)

Portofreiheit genießen nur die Postdienstsendungen.

Freimachungszwang besteht für Briefe an den König und die Mitglieder des königlichen Hauses, für Briefe von Privatpersonen an Staats- oder Gemeindebeamte, für die zwischen den Beamten des Staates oder der Gemeinde ausgetauschten Briefe, in Kriegszeiten für Briefe an Militär- oder Zivilpersonen, die im Heer oder der Marine dienen.

Es ist nicht gestattet Geld oder Wertpapiere in gewöhnliche Briefe einzulegen; Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe von 1/5 des Wertes, jedoch nicht über 20 Kronen, bestraft.

Das Höchstgewicht beträgt 1 kg, Brief dürfen 40 x 30 x 3cm, in Rollenform 70 x 10 cm, nicht überschreiten., 1957 wurde die Gebühr nach Gewichtsstufen bis 50 g, über 50 g bis 250 g, über 250 g bis 1 kg. Für Ortsbriefe galten ermäßigte Gebühren.

Für Drucksachen (Tryksager) gibt es keine bestimmten Vorschriften über Form, Umfang und Dicke. Sie müssen jedoch ihrer Natur nach zur Versendung mit andern Postsachen geeignet sein. Meistgewicht und Gewichtsstufen wie bei gewöhnlichen Briefen, ermäßigte Gebühr für Ortssendungen.

Geschäftspapiere sind zugelassen; Meistgewicht und Gewichtsstufen wie bei gewöhnlichen Briefen.

Warenproben (Vareprover og Monstre). Meistgewicht 500 g; Gewichtsstufen wie bei gewöhnlichen Briefen. Mischsendungen von Drucksachen, Warenproben und Geschäftspapieren sind zulässig. Meistgewicht und Gewichtsstufen wie bei gewöhnlichen Briefen.

Wertbriefe

Das Höchstgewicht und Ausdehnungsgrenzen wie bei gewöhnlichen Briefen, Wertgrenze unbeschränkt. Der Absender eines Wertbriefs kann den Inhalt von der AufgabePostanstalt bestätigen lassen; in diesem Falle wird der Brief mit einem postamtlichen Siegel versehen. Die Gebühr setzt sich zusammen aus Brief- und Versicherungsgebühr, für die postamtliche Inhaltsbestätigung wird eine Zuschlagsgebühr erhoben. Kein Freimachungszwang. Bei Verlust oder Beschädigung eines Wertbriefes leistet die Post Ersatz bis zur Höhe des angegebenen Wertes. Bei einem Schaden von 100 Kronen und mehr werden außerdem 5 vH Zinsen vom Tage, an dem der Verlust oder die Beschädigung eingetreten ist, gezahlt. Verjährungsfrist 12 Monate vom Tage der Auflieferung ab. Soweit der Stand von 1957.

Postanweisungen (Postanvisninger)

Der Höchstbetrag 1.000 Kronen. Gebührenstufen bis 25, über 25 bis 100, über 100 bis 300, über 300 bis 1000 Kronen. Hier gilt Freimachungszwang. Es dürfen nur die amtlichen Vordrucke verwandt werden. Telegraphische Postanweisungen bis zur Höhe der gewöhnlichen sind zugelassen. Für die auf Postanweisung gezahlten Beträge leistet die Post Gewähr, jedoch keinerlei Entschädigung für Verzögerung.

Postaufträge (Postopkroevninger)

Zur Einziehung mit Postauftrag sind zugelassen Quittungen, Wechsel, Schecke, Zins-und Dividendenscheine. Meistbetrag 1.000 Kronen. Die im voraus zu zahlende Gebühr richtet sich nach der Höhe des einzuziehenden Betrages. Die Betragsstufen sind die gleichen wie bei den Postanweisungen.

Zeitungsdienst

Die Post befaßt sich mit der Annahme von Bestellungen auf Zeitungen und Zeitschriften (Abonnement paa Tidender og Tidsskrifter).

Postpakete (Pakkesager)

Das Höchstgewicht beträgt 50kg, die Ausdehnung darf in keiner Richtung 1 m überschreiten. Einschreibung, Wertangabe und Nachnahme sind zugelassen. Gebühr nach Gewichtsstufen bis 1 kg, über 1 bis 3 kg, über 3 bis 5 kg und dann weiter für 1 kg. Sperrige Pakete (Käfige, Korbwaren, Möbel usw.) unterliegen einem Zuschlag von 50 v. H. Es gibt dringende und durch Eilboten zu bestellende Pakete. Bei Verlust oder Beschädigung eines gewöhnlichen Pakets hat der Absender einen Anspruch auf Entschädigung bis zu 20 Kronen (1927) (200 Kronen 1957). Für Wertpakete bestehen dieselben Ersatzansprüche wie für Wertbriefe. Entschädigungsfrist für gewöhnliche und Wertpakete 12 Monate vom Tage der Auflieferung an.

Postscheck- und Überweisungsverkehr (Postgiro)

Der Postscheck- und Überweisungsdienst, eingeführt durch das Postgesetz vom 9. Mai 1919 zum 1. Januar 1920, steht jedermann in Dänemark oder im Ausland zur Verfügung.

Ganzsachen

Ganzsache aus "ASSENS 18.12.14" nach Damaskus, Syrien mit Akunftsstempel.
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Ganzsache aus "ASSENS 18.12.14" nach Damaskus, Syrien mit Akunftsstempel.

Seit 1865 wurden Briefumschläge mit eingedrucktem Wertzeichen, die letzte Ausgabe erfolgte 1896. Streifbänder wurden seit 1872 und 1875 (Øre) ausgegeben. Postkarten (Brevkort) gibt es seit 1871 Antwortkarten seit 1883 und Kartenbriefe (Korrespondancekort) seit 1888. Schließlich gab es seit 1949 Luftpostleichtbriefe (Aerogramme). Gesammelt werden spezielle Ganzsachen für Behörden und für die Dienstpost.

Landpost

Landpostmarken
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Landpostmarken

Landpost war bei ihrer Gründung eine Art „Ableger“ der Staatspost, so dass man die Markenausgaben nicht als wirklich privat, sondern als „halboffiziell“ einstufen kann. Die ersten Marken aus Holte waren noch in der Shilling-Währung

Verfassung

Die oberste Verwaltungsbehörd des dänischen Postwesens ist die Generaldirektion de Postwesens (Generaldirektoratet for Postvaesenet) in Kopenhagen, als eine besondere Abteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten.

Es bestehen vier Oberpostinspektionen (Overpostinspektorater) und für Kopenhagen ein Oberpostamt (Overpostmesterembede). An der Spitze des Oberpostamt in Kopenhagen steht ein Oberpostmeister (Overpostmester).

Es wird unterschieden zwischen Postämtern (Postkontorer), die sich mit allen Zweigen des Postdienstes befassen, sie werden von Postmeistern geleitet. Den Postexpeditionen (Postexpedtioner), in der Regel in Verbindung mit Eisenbahnstationen werden gewöhnlich nebenamtlich von Eisenbahnbeamten mit betreut. Die Briefsammelstellen (Brevsamlingssteder) werden meist von Ortseinwohnern verwaltet. Postexpeditionen und Briefsammelstellen unterstehen hinsichtlich der Verwaltung und Abrechnung einem Postamt.

Der Bahnpostdienst wird von zwei Bahnpostämtern (Jernbanepostkontorer) wahrgenommen, an deren Spitze Eisenbahnpostmeister (Jernbanepostmestre) stehen.

Die Verwaltung der Telegraphen ist von der Post getrennt, doch ist eine große Anzahl von Postämtern mit Telegraphenbetrieb ausgerüstet. (1953)

Zum 31. März 1924 bestand das Personal des Postwesens aus 10.043 Personen, darunter 619 weibliche; es waren 1368 Posthäuser, darunter 253 Postkontore, 4340 Freimarkenverkaufsstellen und 10 498 Postbriefkasten vorhanden. 1951 bestand das Personal des Postwesens aus 10.853 Personen es gab 267 Kontore und 10.200 Briefkasten.

Dänische Postgebiete

1902 Marken aus Dänisch Westindien
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1902 Marken aus Dänisch Westindien
Grönländische Dauerserie
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Grönländische Dauerserie
Färöer Halbierung
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Färöer Halbierung
 Marke aus dem Thule-Bezirk
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Marke aus dem Thule-Bezirk
Island moderne Postwertzeichen
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Island moderne Postwertzeichen

Dänemark war eine der ersten europäischen Kolonialmächte. Sein Kolonialreich erstreckte sich vom Indischen Ozean über die Karibik bis in die Arktis. Heute gehören nur noch Grönland und die Färöer als autonome Gebiete zum Königreich Dänemark. Wenig bekannt ist, dass Dänemark bis 1917 mit Dänisch Westindien auch eine Kolonie in der Karibik besaß, die eigene Briefmarken nutzte.

Die Westindischen Inseln: St.Croix, St.Thomas und St.John (1733 verkaufte Frankreich die Inseln an die dänische Westindische Kompagnie. 1775 wurden die Inseln dänische Kolonie, seit 1. April 1917 Amerikanische Jungferninseln). Gab zwischen 1856 - 1917 56 verschiedene Briefmarken heraus.

Färöer 1380/1536/1814 bis 1948 dänisch, seitdem weitgehend autonom. Gab 1919 eine Marke, unter britischer Besetzung im 2. Weltkrieg 5 Marken und von 1975 - 2000 bereits 380 Marken und 9 Blöcke heraus.

Grönland 1814 / 1921 bis 1979 dänisch, seitdem weitgehend autonom. Das Königlich Grönländische Handelskontor gab 1905 - 1937 14 Marken heraus. Die königlich dänische, grönländische Post gab zwischen 1938 - 2000 360 Marken und 19 Blöcke heraus.

Thule Distrikt in Grönland Der Thule-Bezirk in Nordwestgrönland gab zwischen 1935 - 1936 5 Marken heraus.

Island (von 1380 bis 1918 zu Dänemark, bis 1944 in Personalunion mit Dänemark.). Gab zwischen 1873 - 1943 230 Briefmarken und 2 Blöcke heraus.

Siehe auch

Literatur

  • Handwörterbuch des Postwesen”, Hrsg. Bundespost, Frankfurt, 1927 und 1953
  • Die Postgebühren Skandinaviens”, FG Nordische Staaten, 1999, Eigenverlag
  • Michel” Gansachen-Katalog Europa
  • Steven, Werner: "Zusammenstellung der Portosätze für die Correspondenz mit dem Ausland, Taler-Währung, 1846 - 1875" 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, www.philabooks.com, 2010 Frankfurt am Main

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