Wohlfahrtsmarke
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Wohlfahrtsmarken sind eine spezielle Art von Zuschlagmarken, die seit dem Jahre 1949 in Deutschland erscheinen. Neben dem reinen Portobetrag wird ein „Zuschlag“ erhoben, der für wohltätige Zwecke weitergegeben wird.
Heutzutage erscheinen bei der Deutschen Post jährlich drei verschiedene Briefmarkenserien dieser Art, deren Erlöse Verbänden der Jugendhilfe („Für die Jugend“), der Deutschen Sporthilfe („Für den Sport“) oder Verbänden der allgemeinen Wohlfahrtspflege (Weihnachtsmarken) zu Gute kommen. Seit 1949 wurden insgesamt fast 4 Milliarden Stück verkauft.
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Geschichte der Wohlfahrtsmarken
Die Idee und Einführung der Wohlfahrtsmarken
Die Idee der Einführung der Wohlfahrtsmarken in Deutschland hatte der damalige Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes Kuno Joerger. Kuno Joerger war selbst Philatelist und wollte die Wohltätigkeitsmarken des Deutschen Reiches wieder beleben. Vor allem die ersten deutschen Wohltätigkeitsmarken vom 1. Mai 1919 inspirierten ihn hierzu. Dabei handelte es sich um zwei alte Briefmarken das Kaiserreichs mit dem Bildnis Germanias. Diese Briefmarken wurden nun kurz nach Kriegsende mit dem Aufdruck »5 Pf für Kriegsbeschädigte« versehen für 5 Pfennig mehr als der Nennwert verkauft. Des Weiteren lehnte er seine Idee an die Deutschen Nothilfe und Winterhilfsbriefmarken an, die von 1924 bis 1940 jährlich erschienen. Die Wohlfahrtsmarken sollte nach deren Vorbild ebenfalls jährlich erscheinen.
Zunächst kam es jedoch nur zur Ausgabe von Wohltätigkeitsausgaben in der französischen Besatzungszone Deutschlands in den Jahren 1948 und 1949. Dabei handelte es sich noch um einmalige Hilfsaktionen ähnlich den Kriegsgeschädigtenmarken von 1919. Kuno Joerger versuchte weiterhin dies Idee auf ganz Deutschland auszuweiten und hatte schließlich Erfolg. Die Deutsche Post stimmte der Ausgabe eigener Wohlfahrtsmarken am 14. Dezember 1949 zu. Unter dem Aufruf "Helft und schenkt Freude, kauft Wohlfahrtsbriefmarken" erschienen die vier Sondermarken schließlich an den Schaltern. Als Thema für die Ausgabe wurde "Helfer der Menschheit" gewählt. Dabei handelte es sich um Elisabeth von Thüringen, Paracelsus von Hohenheim, Friedrich Fröbel und Johann Hinrich Wichern.
Anfangsschwierigkeiten und die nachfolgenden Wohlfahrtsserien
Die hochwertig gestalteten „Helfer der Menschheit“ vom Dezember 1949 brachten noch nicht den gewünschten Erfolg ein. Trotzdem konnte durch den Erlös zahlreiche Projekte, wie Erholungsreisen für Kinder im Nachkriegsdeutschland, finanziert werden. Die nicht erfüllten Verkaufserwartungen bewegten die Deutsche Post jedoch zu einem vorläufigen Einstellen des Projekts Wohlfahrtsmarke. Dies ist der Grund, warum aus dem Jahre 1950 keine Wohlfahrtsmarke existiert. Bereits 1951 wagte man jedoch wieder einen Neustart und begann mit der Herstellung der zweiten Serie „Helfer der Menschheit“, die am 23. Oktober 1951 erschien.
In den folgenden Jahren blieb man dem Thema treu und verausgabte bis 1956 fünf weitere Serien „Helfer der Menschheit“ zu vier Werten. Die Verkaufszahlen konnten dank zahlreicher Verbesserungen ständig gesteigert werden. So konnte der Kunde beispielsweise bald nicht nur mehr die Wohlfahrtsmarken von der Post, sondern auch direkt bei den unterstützen Einrichtungen kaufen. Des Weiteren versuchte man kräftig durch Werbung auf diese Briefmarkenserie aufmerksam zu machen. Im Jahre 1956 übernahm sogar der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, der sich sehr für diese Ausgaben engagierte, die Schirmherrschaft. Seitdem folgten alle weiteren Bundespräsidenten in dieser Sache Theodor Heuss nach. Kurz vor der Ausgabe werden die Briefmarken deswegen traditionsgemäß, meist vom Bundesfinanzminister im Schloss Bellevue an den amtierenden Bundespräsidenten übergeben. Seit dem Jahre 1964 erschienen die Wohlfahrtsbriefmarken leicht verändert nunmehr auch in Berlin, das auf Grund der alliierten Vorbehalte eigene Briefmarkenausgaben hatte.
Die Wohlfahrtsmarken heute
Heutzutage erscheinen jährlich drei verschiedene Wohlfahrtserien. Zu der gewöhnlichen Wohlfahrtsserie erscheinen seit 25. Mai 1962 auch Jugendmarken sowie seit dem 12. Januar 1978 Sportmarken. Die heutigen Auflagezahlen betragen in etwa 3 Millionen Stück pro Marke. Die drei Serien bestehen in der Regel aus fünf Wohlfahrtsmarken. Sportmarken werden meist im Februar, Jugendmarken im Juni und die gewöhnlichen Wohlfahrtsmarken meist im Oktober verausgabt.
Philatelistische Aspekte
Philatelistisch gesehen sind die Wohltätigkeitsmarken keine Besonderheit. Nur die ersten Ausgaben erzielen auf Grund ihrer relativen Seltenheit etwas bessere Preise. Das Hauptaugenmerk der Philatelisten liegt vor allem auf den Wohltätigkeitsmarken aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Aufstellung aller Wohlfahrtsmarken
Ausgabejahr | Wohlfahrtsmarke | Jugendmarke | Sportmarke |
---|---|---|---|
1949 | Helfer der Menschheit I | ||
1951 | Helfer der Menschheit II | ||
1952 | Helfer der Menschheit III | ||
1953 | Helfer der Menschheit IV | ||
1954 | Helfer der Menschheit V | ||
1955 | Helfer der Menschheit VI | ||
1956 | Helfer der Menschheit VII | ||
1957 | Berufe I (Bergarbeiter) | ||
1958 | Berufe II | ||
1959 | Märchen I (Sterntaler) | ||
1960 | Märchen II (Rotkäppchen) | ||
1961 | Märchen III (Hänsel und Gretel) | ||
1962 | Märchen IV (Schneewittchen) | Umweltschutz I (Schmetterlinge) | |
1963 | Märchen V (Sieben Geißlein) | Umweltschutz II (Vögel) | |
1964 | Märchen VI (Dornröschen) | Umweltschutz III (Fische) | |
1965 | Märchen VII (Aschenputtel) | Umweltschutz IV (Jagdvögel) | |
1966 | Märchen VIII (Froschkönig) | Umweltschutz V (Jagdtiere) | |
1967 | Märchen IX (Frau Holle) | Umweltschutz VI (Heimische Tiere) | |
1968 | Altes Spielzeug I (Puppen) | Umweltschutz VII (Heimische Tiere) | |
1969 | Altes Spielzeug I (Zinnfiguren) | Umweltschutz VIII (Pferde) | |
1970 | Altes Spielzeug I (Puppentheater) | Minnesänger | |
1971 | Altes Spielzeug I (Holzspielzeug) | Kinderzeichnungen | |
1972 | Altes Spielzeug I (Schachfiguren) | Kinder und Tiere | |
1973 | Musikinstrumente | Umweltschutz II - I (Raubvögel) | |
1974 | |||
1975 | |||
1976 | |||
1977 | |||
1978 | |||
1979 | |||
1980 | |||
1981 | |||
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1983 | |||
1984 | |||
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2007 | Wilhelm Busch („Hans Huckebein, der Unglücksrabe“), 4 Motive |
Beispiele älterer Serien
Jugendmarken 1965
Jugendmarken 1972
Wohlfahrtsmarken 1964
Wohlfahrtsmarken 1972
Bilder von Wohlfahrtsmarken
Briefbote im 15. Jahrhundert (1989) |
Weihnachtsbriefmarken der Deutschen Post AG aus dem Jahr 2004 mit Sonderstempel der Weihnachtspostfiliale aus Himmelpfort |